„Genau wie das Schicksal eines Seemannes davon abhängt, dass er etwas über den Eisberg unter Wasser weiß, so hängt das Schicksal einer Familie davon ab, ob Gefühle, Bedürfnisse und Verhaltensmuster verstanden werden, die hinter den täglichen familiären Geschehnissen liegen.“(Virginia Satir)
Die Aufsuchende Familientherapie richtet sich an Familien, deren Lebenssituation und Wohlergehen trotz bereits erhaltener stationärer oder ambulanter Hilfeformen empfindlich gegenüber Belastungen bleibt und das weiterhin geprägt ist von Konflikten und Krisen. In der Regel hat dies Auswirkungen auf alle Familienmitglieder und jedes Familienmitglied erlebt und empfindet die Situation anders.
Erkennbar wird der notwendige Hilfebedarf oftmals durch die Kinder, deren Entwicklungsverlauf und Verhalten. Psycho-soziale Verhaltensauffälligkeiten, wie zum Beispiel Impulsdurchbrüche, Rückzugsverhalten oder Schulverweigerung, aber auch psychische und physische Erkrankungen sind Symptome, die auf die problematische Situation der Familie hindeuten. Dies intendiert aber auch, dass die psycho-soziale Disposition insbesondere der Eltern in hohem Grade zu berücksichtigen ist.
Besonderes Merkmal der AFT ist: Familientherapie findet unmittelbar im Lebensumfeld der Familie statt. Die Sicherheit des häuslichen Umfeldes ist oft eine Grundlage für die Akzeptanz dieses Angebots. Im Rahmen der AFT werden mit Neugier und Interesse die Geschichte der Familie, der Werdegang jedes Einzelnen im Gespräch betrachtet, Ressourcen und Resilienzen, Fähigkeiten und Kompetenzen markiert und daran anknüpfend neue Entwicklungsziele beschrieben. Dabei werden die Familiendynamiken und die
Beziehungsgestaltung aller Familienmitglieder sowie der soziokulturelle Kontext der Familie verdeutlicht und hilfreiche Veränderungen entwickelt und eingeübt.
Zielgruppe
– Familien in chronifizierten Problemsituationen mit anhaltender Belastungs- und Gefährdungssituation für die dort lebenden Kinder.
Ziele
– Vermeidung von Fremdunterbringung.
– Minderung oder Behebung dysfunktionaler Kommunikationen und damit verbundener Auswirkungen.
– Lockerung und Öffnung des hohen Verstrickungsgrades der Bezugspersonen